Innereien bei BARF

2025-06-02 17:57:00 / Wissenswertes BARF
Innereien bei BARF - Innereien in der BARF-Ration

Innereien spielen eine zentrale Rolle in der BARF-Ernährung für Hunde und Katzen, denn sie zählen zu den wichtigsten Quellen für Vitamine und Mineralstoffe innerhalb dieses Konzepts. In freier Wildbahn fressen Raubtiere ihre Beute in der Regel vollständig – inklusive der inneren Organe, die häufig sogar als Erstes verzehrt werden, sobald das Beutetier geöffnet ist. Diese Organe sind wahre Nährstoffpakete: Sie enthalten eine Vielzahl essenzieller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die im reinen Muskelfleisch oft nur in vergleichsweise geringen Mengen vorkommen. Leber, Niere, Milz, Herz und Lunge sind daher unverzichtbar für eine ausgewogene Fütterung nach dem klassischen BARF-Prinzip und liefern unter anderem Vitamin A, Eisen, Kupfer, Mangan, Magnesium und Kalium. Doch nicht jede Innerei bringt denselben Nährwert mit sich – gerade deshalb ist es so wichtig, auf ein ausgewogenes Verhältnis innerhalb der Innereienfütterung zu achten, um die Nährstoffversorgung optimal abzudecken. 

Welche Menge Innereien kommt zum Einsatz?

In der klassischen BARF-Fütterung nehmen Innereien rund 15 % des tierischen Anteils ein – eine Orientierung, die sich am natürlichen Vorbild des Beutetiers ergibt, denn auch dieses besteht in etwa zu diesem Anteil aus inneren Organen. Wie sich dieser Innereienanteil genau zusammensetzt, kann unterschiedlich gehandhabt werden und hängt oft von individuellen Vorlieben oder Erfahrungen ab.

Dennoch gilt ein Grundsatz als besonders wichtig: Die Leber sollte stets einen festen Platz in der Ration haben und etwa 30 bis 40 Prozent der gesamten Innereienmenge ausmachen. Denn gerade sie liefert entscheidende Nährstoffe, die für die Versorgung des Hundes unverzichtbar sind.

Die einzelnen Innereien im Überblick

Jede Innerei hat ein individuelles Nährstoffprofil mit eigenen Stärken und Schwächen – deshalb sind sie nicht beliebig gegeneinander austauschbar. Eine ausgewogene Fütterung lebt nicht nur von der richtigen Menge, sondern vor allem von der gezielten Kombination verschiedener Organe. Nur so lässt sich die Vielfalt an Nährstoffen nutzen, die Innereien so wertvoll macht.

Leber – das Vitamin-A-Wunder
Die Leber nimmt in der BARF-Fütterung eine besondere Stellung ein, denn sie ist die nährstoffreichste unter den Innereien und damit ein zentraler Baustein einer ausgewogenen Ration. Vor allem ihr hoher Gehalt an Vitamin A macht sie so wertvoll, ebenso wie die beachtlichen Mengen an Kupfer, Zink, Mangan und nahezu allen B-Vitaminen, die sie in deutlich größerer Konzentration enthält als andere Organe. Gerade weil sie so reichhaltig ist, kommt es auf das richtige Maß an. Eine Überversorgung, insbesondere mit Vitamin A, kann auf Dauer problematisch sein – deshalb ist es wichtig, bei der Fütterung auf eine ausgewogene Dosierung zu achten. Richtig eingesetzt, ist die Leber jedoch unverzichtbar und trägt maßgeblich zur bedarfsgerechten Versorgung bei.

Rinderleber
Hühnerherzen

Herz – eigentlich kein „echtes“ Organ 
Streng genommen zählt das Herz anatomisch zum Muskelfleisch, und auch sein Nährstoffprofil ähnelt dem von klassischem Muskelfleisch in vielerlei Hinsicht. Dennoch nimmt das Herz im BARF-Konzept eine besondere Rolle ein. Nach dem Vorbild des Beutetiers ist sein natürlicher Anteil im Vergleich zum übrigen Muskelfleisch eher gering, weshalb es nicht im Übermaß gefüttert werden sollte.

Wichtig ist vor allem, dass das Herz nicht andere nährstoffreiche Innereien aus der Ration verdrängt, denn diese liefern essentielle Vitamine und Spurenelemente, die im Herz nur in begrenztem Maß enthalten sind. Wird darauf geachtet, spricht grundsätzlich nichts dagegen, etwas mehr Herz in den Futterplan zu integrieren – vorausgesetzt, der Hund verträgt es gut.

Niere – wertvoller Selenlieferant
Die Niere wird in der BARF-Fütterung häufig unterschätzt, dabei hat sie durchaus ihren festen Platz in einer ausgewogenen Ration. Auch wenn sie nicht ganz so nährstoffreich ist wie die Leber, punktet sie dennoch mit beachtlichen Mengen an B-Vitaminen und vor allem mit einem besonders hohen Gehalt an Selen. In dieser Hinsicht ist sie einzigartig – keine andere Innerei liefert so viel von diesem wichtigen Spurenelement. Gerade deshalb sollte die Niere nicht einfach weggelassen werden, sondern gezielt als wertvoller Bestandteil in die Fütterung integriert werden.

Rohe Niere
Rindermilz

Milz – eisenreich und blutbildend
Die Milz überzeugt vor allem durch ihren hohen Eisengehalt, der sie zu einer wichtigen Komponente in der BARF-Ration macht – insbesondere mit Blick auf die Blutbildung und die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff.

Bemerkenswert ist auch ihr Gehalt an Vitamin C, das in vergleichsweise hoher Menge vorhanden ist und die Aufnahme von Eisen im Körper zusätzlich unterstützen kann. Damit leistet die Milz einen wertvollen Beitrag zur Nährstoffversorgung, der nicht unterschätzt werden sollte.

Lunge – kalorienarm und voluminös
Die Lunge wird in der BARF-Fütterung häufig als nährstoffarmer Füllstoff abgetan, doch dieser Ruf wird ihr nicht gerecht. Zwar enthält sie tatsächlich deutlich weniger Vitamine und Mineralstoffe als andere Innereien, dennoch hat sie einen ganz eigenen Wert: Keine andere Innerei liefert so viel Taurin wie die Lunge. Dieser Aminosäure kommt eine wichtige Bedeutung für Herzfunktion, Nervensystem und Stoffwechsel zu – und genau hier zeigt sich, dass auch die vermeintlich unscheinbare Lunge ihren Platz in einer ausgewogenen Ration verdient hat. Vor allem für Katzen kann das von Bedeutung sein.

Rinderlunge

Aber was wenn Innereien abgelehnt werden?

Gerade in der ersten Zeit der Umstellung auf BARF zeigen manche Hunde eine gewisse Skepsis gegenüber Innereien. Die Konsistenz und der doch recht intensive Eigengeruch, machen sie für kritische Tiere nicht unbedingt zur Lieblingszutat.

In diesen Fällen können einige Tricks helfen, die Innereien schmackhaft zu machen:

  • Überbrühen, kurz anbraten oder abkochen
  • Gewolfte Innereien nutzen und mit einer Lieblingszutat mischen
  • Mit ganz geringen Mengen beginnen und schrittweise steigern
  • Innereien nicht einzeln auf die Tage verteilen, sondern als Mix

Viele Hunde, die anfangs Innereien strikt ablehnen, nehmen sie nach einer gewissen Zeit ganz selbstverständlich an und das ganz ohne Tricksen. 
Manchmal lässt sich das Tier aber mit gar nicht von Innereien überzeugen, was schwierig ist, denn Innereien gehören fest zur BARF-Fütterung und sind in ihrer Nährstoffdichte nur schwer zu ersetzen. Wird dauerhaft auf sie verzichtet, muss man die fehlenden Inhaltsstoffe gezielt über hochwertige Supplemente ausgleichen.

Wie können Innereien ersetzt werden?

Manchmal gibt es gute Gründe, auf Innereien in der Fütterung zu verzichten oder ihren Anteil zu reduzieren – sei es aus praktischen, gesundheitlichen oder persönlichen Gründen. Doch so nachvollziehbar dieser Schritt auch sein mag: Innereien einfach wegzulassen, ist keine Option, wenn man eine ausgewogene und bedarfsdeckende Ration anstrebt. Sie liefern eine Vielzahl essentieller Nährstoffe, die für die Gesundheit des Hundes unerlässlich sind.

Wird auf Innereien verzichtet, müssen diese Stoffe gezielt ergänzt werden – und zwar nicht irgendwie, sondern durch gut abgestimmte Supplemente. Hier bietet sich entweder ein Komplettsupplement wie unser NAPFSTOFF Optimierer an oder eine durchdachte Kombination einzelner Ergänzungen. Damit die Ration weiterhin ausgewogen bleibt, wird die fehlende Menge an Innereien durch Muskelfleisch ersetzt, sodass sich dessen Anteil im tierischen Bereich auf rund 65 % erhöht. Was dann noch fehlt, sind vor allem Vitamin A, die verschiedenen B-Vitamine sowie wichtige Spurenelemente. Eine sorgfältige Supplementierung stellt sicher, dass trotz des Verzichts auf Innereien keine Nährstofflücken entstehen und der Napf rundum bedarfsdeckend bleibt.

Wird auf Innereien verzichtet, ist es ratsam eine Ernährungsberatung mit der Berechnung zu beauftragen um alle Nährstoffe bedarfsgerecht zuzuführen.

Mythen rund um Innereien

Ein weitverbreiteter Irrglaube besagt, dass Innereien Schadstoffe/Giftstoffe speichern und deshalb ungesund seien. Tatsächlich übernehmen Organe wie Leber und Niere eine Filterfunktion im Körper – sie verarbeiten Schadstoffe und leiten sie zur Ausscheidung weiter, speichern sie jedoch nicht dauerhaft in voller Menge. Gerade deshalb ist es wichtig, zwischen Funktion und Belastung zu unterscheiden.

Eine moderate, ausgewogene Fütterung mit Innereien ist nicht nur unbedenklich, sondern ein wertvoller Beitrag zur Nährstoffversorgung. Mehr über weitverbreitete Missverständnisse erfährst du in unserem Blog-Beitrag: Mythen über Innereien.


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