Ausschlussdiät

2025-02-28 10:52:00 / Gesundheit BARF
Ausschlussdiät - Ausschlussdiät bei Verdacht auf eine Futtermittelallergien

Ausschlussdiät bei Verdacht auf eine Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten

Besteht der Verdacht auf eine Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie, ist eine Ausschlussdiät (ASD) das beste Mittel der Wahl. Ziel einer ASD ist es, die Symptomfreiheit zu erreichen und gleichzeitig herauszufinden, welche Futtermittel die Reaktionen des Hundes oder der Katze auslösen. Die Ausschlussdiät wird auch häufig als Eliminationsdiät bezeichnet.

Die Ausschlussdiät oder Eliminationsdiät ist der einzig sichere und zuverlässige Weg Allergien und Unverträglichkeiten eindeutig zu identifizieren.


Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie

Diese beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, obwohl sie grundlegend unterschiedlich sind. Der Unterschied zwischen einer Unverträglichkeit und einer Allergie liegt in der Art der Reaktion des Körpers.

Unverträglichkeit
Eine Unverträglichkeit ist eine Stoffwechselreaktion. Der Körper kann bestimmte Bestandteile eines Futtermittels nicht richtig verarbeiten, was zu Beschwerden führt. Diese sind meist dosisabhängig – je mehr von der unverträglichen Substanz aufgenommen wird, desto stärker die Symptome. Unverträglichkeiten sind häufig reversibel, das heißt, wenn der auslösende Stoff vermieden wird, klingen die Beschwerden ab. Beispiele sind Laktoseintoleranz oder Probleme mit bestimmten Fetten oder Zusatzstoffen im Futter.

Allergie
Eine Allergie hingegen ist eine Überreaktion des Immunsystems. Der Körper betrachtet eigentlich harmlose Stoffe als gefährlich und bildet Antikörper dagegen. Sobald der Hund erneut mit dem Allergen in Kontakt kommt, wird eine Immunreaktion ausgelöst, die zur Ausschüttung von Histamin führt. Das kann zu Hautreaktionen, Juckreiz, Verdauungsproblemen oder anderen allergischen Symptomen führen. Allergien sind in der Regel nicht reversibel – das Immunsystem „merkt“ sich den allergieauslösenden Stoff, und eine erneute Aufnahme kann immer wieder Reaktionen hervorrufen, selbst in kleinsten Mengen.

Zusammengefasst:

  • Eine Unverträglichkeit ist eine Störung im Stoffwechsel und nicht immunvermittelt.
    Sie kann dosisabhängig sein und ist oft reversibel.

  • Eine Allergie ist eine Immunreaktion, die bereits durch kleinste Mengen ausgelöst werden kann.
    Sie besteht meist dauerhaft.

Mögliche Symptome bei Allergien/Unverträglichkeiten

  • Hautprobleme
    Juckreiz, Rötungen, Pusteln, Haarausfall, schuppige Haut, Entzündungen

  • Verdauungsprobleme
    Erbrechen, Durchfall, schleimiger Kot, Magengeräusche

  • Ohrenprobleme
    Vermehrte Ohrenschmalzbildung, Hefepilze, Entzündungen

  • Verhaltensauffälligkeiten
    Unruhe, Aggressivität, Belecken von Körperteilen

Diese Symptome können jedoch auch andere Ursachen haben (z. B. Umweltallergien oder Stoffwechselprobleme). Vor einer Ausschlussdiät sollten daher immer alle anderen Faktoren tierärztlich ausgeschlossen werden. 

Mögliche Fütterungsfehler, die Symptome verursachen können

Bei Hautproblemen

  • Ungünstiges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren
  • Generell zu wenig Fett
  • Mangel an Zink, B-Vitaminen, Jod oder Natrium

Bei Verdauungsproblemen

  • Zu hoher Fettanteil
  • Zu viele Innereien auf einmal
  • Zu viel gewolftes Fleisch
  • Ungeeignete oder zu große Mengen an Knochen

Allgemeine Ursachen

  • Getreidereste im Blättermagen oder Pansen
  • Schlechte Fleischqualität (hohe Keimbelastung, Medikamentenrückstände)
  • Krankheiten als Ursache (Blutbildanalyse sinnvoll)

Warum sind Bluttests zur Diagnose von Futtermittelallergien nicht zuverlässig?

Bluttests werden häufig angeboten, um Futtermittelallergien zu diagnostizieren. Allerdings sind sie für diesen Zweck nicht aussagekräftig. Die Tests messen Antikörper im Blut, die jedoch nicht zwangsläufig eine tatsächliche allergische Reaktion auslösen. Viele Hunde weisen Antikörper gegen verschiedene Futterbestandteile auf, ohne dass sie jemals Symptome zeigen. Zudem können Stress oder vorherige Fütterungen das Testergebnis beeinflussen und zu falsch-positiven oder falsch-negativen Resultaten führen.

Blutprobe

IgG-Antikörper haben keinen diagnostischen Wert für Futtermittelallergien, da sie auch bei gesunden Hunden nachweisbar sind. Sie zeigen lediglich an, dass der Hund bereits mit dem jeweiligen Stoff in Kontakt war. Die Bildung von IgG-Antikörpern ist ein normaler Vorgang eines funktionierenden Immunsystems und weist lediglich auf die Verarbeitung von Fremdprotein hin. Diese Antikörper können teilweise über Jahre hinweg im Blut nachweisbar bleiben. Ein positiver Befund bedeutet also nicht, dass der Hund eine Allergie gegen das getestete Futter hat. Ein negativer IgG-Test kann hingegen darauf hindeuten, dass der Hund entweder noch nie oder schon sehr lange nicht mehr mit diesem Stoff in Berührung gekommen ist. Daher könnten negativ getestete Futtermittel eine gute Wahl für den Start einer Ausschlussdiät sein. Allerdings ist auch ein negatives Testergebnis nicht zu 100 % zuverlässig.

IgE-Antikörper können hingegen eine Rolle bei Allergien spielen. Ihr Nachweis bedeutet jedoch lediglich, dass der Hund ein erhöhtes Risiko für eine allergische Reaktion gegenüber dem getesteten Stoff haben könnte. Ein IgE-Test bestätigt keine Allergie, sondern weist nur auf eine mögliche Sensibilisierung hin. Ein Anstieg der IgE-Antikörper tritt nur auf, wenn der Kontakt mit dem Allergen kürzlich stattgefunden hat. Im Gegensatz zu IgG-Antikörpern werden IgE-Antikörper also nicht über lange Zeit gespeichert. Dies unterstreicht die geringe Aussagekraft von Bluttests für Futtermittelallergien. Auch die Befundberichte dieser Tests sind oft unklar formuliert und lassen viel Interpretationsspielraum.

Die Ausschlussdiät bleibt der Goldstandard zur Diagnose von Futtermittelallergien und ist durch nichts zu ersetzen. Ein Bluttest kann höchstens bei der Auswahl geeigneter Futterbestandteile für eine Ausschlussdiät unterstützend herangezogen werden.


Wichtig: Einfluss von Medikamenten auf die Ausschlussdiät

Bestimmte Medikamente, insbesondere immunsuppressive Mittel wie Kortison, Apoquel oder Cytopoint, die häufig zur Behandlung von Juckreiz eingesetzt werden, können das Ergebnis einer Ausschlussdiät verfälschen. Diese Präparate unterdrücken die Symptome, sodass nicht erkennbar ist, ob eine Verbesserung durch die Umstellung der Ernährung oder durch die medikamentöse Wirkung erfolgt.
Kommen solche Mittel zum Einsatz, sollte vor Beginn der Ausschlussdiät mit dem Tierarzt geklärt werden, ob eine schrittweise Reduzierung oder ein vollständiges Absetzen dieser Medikamente möglich ist. Besonders Arzneimittel mit langanhaltender Wirkung können den Verlauf der Ausschlussdiät erheblich verlängern, da es Wochen dauern kann, bis der Einfluss der Medikamente vollständig abgeklungen ist und eine unverfälschte Beurteilung der Symptome möglich wird.


Durchführung einer Ausschlussdiät

Zu Beginn einer Ausschlussdiät wird eine Proteinquelle ausgewählt, die der Hund im besten Fall bisher noch nie gefressen hat - "noch nie" schließt auch sämtliche Leckerchen und Kauartikel ein. Häufig werden hierfür Exoten wie Känguru oder Strauß verwendet, aber auch Wild oder Ziege können geeignete Alternativen sein. Pferd war lange als hypoallergen bekannt, wird jedoch inzwischen oft in Fertigfutter verarbeitet und ist daher nicht immer eine sichere Wahl.
In der Theorie eignet sich jede Tierart für eine Ausschlussdiät, das könnte auch Huhn sein, sofern der Hund damit noch keinen Kontakt hatte. In der Praxis wird es aber selten der Fall sein, dass ein Hund mit den gängigen Tierarten wie Rind, Pute oder Huhn noch nie in Berührung bekommen ist.

Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, empfiehlt sich daher immer, ganz bewusst Tierarten aufzusparen. Das erleichtert die Durchführung einer Ausschlussdiät enorm! Hierzu siehe auch unseren Artikel ...und dann blieb nur noch Krokodil

Der pflanzliche Anteil sollte ebenso aus einer Komponente bestehen, die dem Hund komplett unbekannt ist ist. Dafür kommen Gemüse oder eine Kohlenhydratquelle zum Einsatz, abhängig davon ob es möglich ist, ausreichend Fett einzusetzen. 
Ist von der gewählten Tierart ausreichend fettes Fleisch oder zusätzliches Fett erhältlich, müssen nicht zwingend gezielte Kohlenhydrate zum Einsatz kommen, die Energieversorgung kann in diesem Fall über das Fett sichergestellt werden.
Häufig kommen für eine Ausschlussdiät jedoch nur Tierarten in Frage, von denen nur sehr mageres Fleisch erhältlich ist und reines Fett überhaupt nicht angeboten wird. In diesen Fällen ist eine gezielte Kohlenhydratquelle unumgänglich, um ausreichend Kalorien zuzuführen.
Für eine Ausschlussdiät werden gerne Quinoa, Amaranth oder auch Hirse als Kohlenhydrate eingesetzt, beim Gemüse sind Kürbis oder Pastinake häufig im Einsatz. 

Während der ersten Phase der Ausschlussdiät, die in der Regel sechs bis zehn Wochen dauert, darf der Hund ausschließlich die gewählte Proteinquelle und den gewählten pflanzlichen Anteil erhalten. Alle anderen Nahrungsmittel, einschließlich Leckerlis, Kauartikel oder Zusätze wie Öle und Futterergänzungsmittel, müssen strikt weggelassen werden. 
Die Konsequenz hierbei ist enorm wichtig für die Aussagekraft einer Eliminationsdiät. Jeder "Krümel" der abweichend von den gewählten Komponenten aufgenommen wird, verfälscht das Ergebnis und der Zeitablauf der ASD beginnt von vorne.
Daher sollte unbedingt das gesamte Umfeld dafür sensibilisiert werden, dem Hund wirklich nichts anderes zu geben. Nur wenn das sichergestellt ist, kann eine Ausschlussdiät Erfolg bringen und ist aussagekräftig.

Symptomfreiheit und wie geht es weiter?

Wenn die Symptome abgeklungen sind, beginnt die sogenannte Provokationsphase.
In dieser Phase werden nach und nach neue Zutaten eingeführt, um die Verträglichkeit zu testen. Dabei sollte jeweils nur eine neue Zutat ergänzt und über einige Zeit hinweg beobachtet werden, ob sich erneut Symptome zeigen. Ein guter Abstand zwischen zwei neuen Zutaten ist in der Regel ein Zeitraum von 14 Tagen.
Sollte eine Reaktion auftreten, wird die betreffende Zutat wieder aus dem Futterplan gestrichen und eine weitere neue Zutat sollte erst bei erneuter Symptomfreiheit eingesetzt werden.

Es gibt grundsätzlich zwei gängige Methoden zur Erweiterung der Ration. 
Die erste Methode sieht vor, dass nach jeder neuen Futterzugabe eine Rückkehr zur vorherigen Diät erfolgt, um Unverträglichkeiten besser abgrenzen zu können.
Alternativ kann der Speiseplan schrittweise erweitert werden, indem neu eingeführte, verträgliche Zutaten dauerhaft in die Fütterung integriert werden und immer weitere Dinge hinzukommen.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile: Während die erste Variante mehr Sicherheit bei der Identifikation von Unverträglichkeiten bietet, sorgt die zweite für eine schnellere Normalisierung der Fütterung.

Um möglichst zügig wieder eine ausgewogene Fütterung sicherzustellen, empfiehlt es sich in der Provokationsphase zuerst mit der Zugabe von Futterergänzungen zu starten, die für eine bedarfsgerechte Versorgung wichtig sind. Allen voran zu nennen sind hierbei Öle für die essentiellen Fettsäuren und die Jodversorgung.
Welche weiteren Zusätze genau für eine bedarfsdeckende Fütterung nötig sind, hängt vom Grundaufbau der Ausschlussdiät ab, ob z.B. Knochen und/oder Innereien in der Grundration enthalten sind, oder nicht.

Konnte alle erforderlichen Supplemente erfolgreich in die Ration integriert werden, kann mit anderen Tierarten und anderen pflanzlichen Bestandteilen provoziert werden.

Die Symptome bessern sich nicht

Sollte 4 Wochen nach dem Beginn der Ausschlussdiät bei absolut konseuquentem Vorgehen keine Besserung eingetreten sein, muss das Vorgehen überdacht werden. Nach dieser Zeit muss zwar noch keine Symptomfreiheit herrschen, aber eine Besserung der Probleme sollte erkennbar sein. Ist das nicht der Fall, sollten folgende Überlegungen angestellt werden:

  • Sind die gewählten Komponenten eventuell nicht passend?
    Im Zweifel kann ein Wechsekl auf neue Komponenten Sinn machen, in diesem Fall startet die ASD von vorn.

  • Wurden anderen Ursachen, wie z.B. Umweltallergien wirklich sicher ausgeschlossen?
    Fachtierärzte wie Dermatologen bei Hautproblemen oder Gastroenterologen bei Verdauungsproblemen können weitere Ansätze einbringen.

Hinweis zur Ausschlussdiät

Eine Ausschlussdiät ist immer eine Mangelernährung im weiteren Sinne. Eine rein auf Fleisch (+ ggf. Innereien und Knochen) sowie eventuell einer Kohlenhydratquelle basierende Diät deckt nicht alle Nährstoffe ab, die für eine ausgewogene Fütterung notwendig sind.
UnterEchte Mangelerscheinungen treten erst nach längerer Zeit auf, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg nicht ausreichend mit bestimmten Nährstoffen versorgt wird.
Nährstoffdefizite hingegen können sich bereits früher bemerkbar machen und die Regeneration des Körpers beeinträchtigen. Ein Beispiel dafür ist ein Mangel an essenziellen Fettsäuren, der insbesondere bei Hautproblemen auftreten kann, wenn in der Ernährung z.B. auf Öle verzichtet wird.


Ernährung nach der Ausschlussdiät

Nachdem alle verträglichen und unverträglichen Zutaten identifiziert wurden, sollte die Ernährung des Hundes entsprechend angepasst werden. Ziel ist es, eine ausgewogene und individuell angepasste Fütterung zu gewährleisten, die alle notwendigen Nährstoffe enthält, aber die Auslöser von Unverträglichkeiten oder Allergien vermeidet. Dabei ist es wichtig, eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen, um langfristige Mangelerscheinungen zu verhindern.
Falls es schwierig ist, eine vollständige Nährstoffabdeckung zu erreichen, kann eine gezielte Supplementierung bestimmter Vitamine oder Mineralstoffe notwendig sein. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, die Ernährung regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.


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