Nüsse in der Rohfütterung (BARF)

2020-01-12 11:19:00 / Wissenswertes BARF
Nüsse in der Rohfütterung (BARF) - Nüsse in der Rohfütterung (BARF)

Wertvolle Nährstofflieferanten und Ballaststoffquellen

Nüsse, Kerne und Samen stellen eine wertvolle Ergänzung bei BARF und anderen selbstzubereiteten Rationen dar.
Bereits in geringen Mengen bereichern sie die Fütterung mit einer Vielzahl von Nährstoffen.
Zu nennen sind hier vor allem Spurenelemente wie Kupfer, Zink, Mangan und Selen. Aber auch Mineralstoffe wie Magnesium und Vitamine – vor allem Vitamin E und B Vitamine - kommen nicht zu kurz in Nüssen, daneben finden sich in ihnen viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenolsäuren und Flavonoide.
Hervorzuheben sind aber vor allem auch die essentiellen Fettsäuren, die in Nüssen, Samen und Kernen enthalten sind, allen voran die Linolsäure. Dabei handelt es sich um eine zweifach ungesättigte Omega-6- Fettsäure. "Essentiell" bedeutet, die Linolsäure muss über die Nahrung zugeführt werden damit der Bedarf sichergestellt ist. Vorrangig werden Nüsse, Samen und Kerne daher zur Zufuhr von Linolsäure in der Fütterung ergänzt.
Die Linolsäure ist vor allem für einen gesunden Haut- und Fellstoffwechsel wichtig. Trockene Haut, Schuppen und ein glanzloses Fell, aber auch übermässiger Fellverlust, können auf einen Mangel an Linolsäure hindeuten.

Der recht hohe Fettgehalt von Nüssen macht sie aber auch zu echten Kalorienbomben. Es handelt sich dabei aber um überwiegend "gesunde Fette" wie ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Besonders wegen dieser wertvollen Fettsäuren zeigten Studien im Humanbereich gesundheitsfördernde Eigenschaften von Nüssen bezogen auf den Cholesterinspiegel und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nüsse, Kerne und Samen liefern auch hohe Mengen Ballaststoffe, bestimmte Sorten werden daher besonders für die Zufuhr von Ballaststoffen eingesetzt und nicht vorranging zur Nährstoffergänzung.

Welche Sorten sind für Hunde geeignet und welche nicht?

Es gibt wenige Ausnahmen bei der Antwort auf die Frage, welche Nüsse, Kerne uns Samen für Hunde geeignet sind und welche nicht.
Die meisten Nussarten können bedenkenlos gefüttert werden.
Lediglich bei Hunden mit bekanntem Allergiegeschehen sollte mit Nüssen etwas vorsichtiger umgegangen werden, da Nüsse eine hohes Allergierisiko haben. In diesem Fall sollte zu Beginn keine
Nussmischung gefüttert werden um eventuell unverträgliche Sorten zu identifizieren. Da die Proteinzusammensetzung in Nüssen sehr unterschiedlich sein kann, bedeutet eine Reaktion auf eine Sorte nicht zwangsläufig, dass auch andere Nüsse nicht vertragen werden.

Ungeeignete und giftige Nüsse

Macadamianüsse

Absolut tabu sind Macadamia-Nüsse. Es ist zwar nicht genau bekannt, welcher Stoff in Macadamia das Problem darstellt, jedoch wurden bereits nach der Fütterung von geringen Mengen Koordinationsstörungen und Leberschädigungen bei Hunden beobachtet – klassische Vergiftungssymptome also.
Für einen 15kg schweren Hund können bereits 12g Macadamianüsse ausreichend sein um diese Symptome auszulösen.
Daher sollte streng darauf geachtet werden, dass ein Hund niemals Zugang zu Macadamianüssen hat.

Bittermandeln

Auch Bittermandeln sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Aufgrund der enthaltenen Cyanverbindungen (Blausäure und andere Cyanide) sind Bittermandeln in roher Form auch für den Menschen toxisch. Der Verzehr kann eine tödliche Blausäurevergiftung zur Folge haben. Daher tragen die Verpackungen von Bittermandeln in der Regel die Aufschrift, dass Sie nur zum Backen und Kochen geeignet sind bzw. nicht roh verzehrt werden dürfen – denn Backen oder Kochen macht das Gift unschädlich. Wegen der Verwechslungsgefahr verzichten viele Hundehalter grundsätzlich auf die Fütterung von Mandeln, auch wenn Süßmandeln unbedenklich wären. Schließlich gibt es genügend Alternativen.

 

Erdnüsse

Zwar sind Erdnüsse nicht toxisch, aber sie gelten als Auslöser für Allergien und epileptische Anfälle - wie beim Menschen auch. Der Grund liegt im hohen Histamingehalt der Erdnuss. Daher ist allgemein von der Verfütterung von Erdnüssen an Hunde abzuraten, zumal es sehr viele ungefährliche Alternativen gibt.
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Die Erdnuss ist botanisch gesehen eigentlich gar keine Nuss. Erdnüsse gehören zu Familie der Hülsenfrüchte.

Geeignete Nüsse, Kerne und Samen

Cashewkerne

Cashewkerne enthalten im Vergleich zu anderen Nüssen oder Kernen einen eher geringen Fettgehalt, der jedoch überwiegend aus ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht. Sie liefern vor allem Magnesium, Eisen und Zink, sowie viele B Vitamine.

 

Haselnüsse

Haselnüsse enthalten viel Biotin und Vitamin E und besitzen mit über 60% einen vergleichsweisen hohen Fettgehalt. Es handelt sich dabei jedoch um überwiegend „gesunde“ Fette, wie ungesättigte Fettsäuren. Beim Gehalt von Calcium, Mangan, Kalium, Biotin und Vitamin E gehört die Haselnuss zu den Spitzenreitern.

 

Paranüsse

Paranüsse enthalten vor allem hohe Mengen Selen. Daneben finden sich vergleichsweise hohe Mengen Magnesium und Linolsäure in diesen Nüssen. Mit einem Fettgehalt von fast 70% sind sie echte Kalorienbomben und sollten nur sparsam verfüttert werden.

 

Kürbiskerne

Kürbiskerne sind reich an Zink, Magnesium, Eisen und Selen.
Daneben liefern sie vergleichsweise hohe Mengen der Aminosäure Tryptophan und Proteine.
Kürbiskerne können sehr gut selbst getrocknet werden, wenn ein ganzer Kürbis verarbeitet wird, siehe unser Blog-Artikel über
Kürbis.

 

Pinienkerne

Pinienkerne zeichnen sich vor allem durch ihren Gehalt an Eisen, Zink und Mangan aus.
Die enthaltenen Fette bestehen überwiegend aus ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Von allen natürlichen Lebensmitteln haben Pinienkerne den höchsten Gehalt an Selen.

 

Leinsamen

Leinsamen sind ein guter Lieferant für Magnesium, Eisen und Zink.
Was sie allerdings deutlich hervorhebt, ist ihre ausgeprägte Schleimbildung. Daher werden Leinsamen eher zur Regulierung von Verdauungsbeschwerden eingesetzt und nicht als allgemeine Futterergänzung.

 

Walnüsse

Walnüsse gehören zu den Spitzenreitern im Gehalt von Linolsäure und sind im Vergleich zu anderen Nüssen deutlich fetthaltiger.
Wichtig: Walnüsse dürfen nur vollständig reif und ohne jegliche Schale verfüttert werden, da sonst die Gefahr eines Befalls mit dem Schimmelpilz Penicillium crustosum bestehen kann. Dieser Pilz wirkt toxisch und kann zu Krampfanfällen und Erbrechen führen.

 

Sesam

Sesam liefert hohe Mengen Eisen, Kupfer, Zink, Magnesium, aber auch Folsäure und Niacin (Vitamin B3).
Hervorzuheben ist auch der hohe Gehalt an Calcium, bei einem ausgeglichenen Calcium:Phosphor-Verhältnis von ca. 1,3:1. Die Fettsäurenzusammensetzung ist mit überwiegend ungesättigten Fettsäuren sehr günstig.

 

Pekannüsse

Pekannüsse gehören mit über 70% Fett zu den fettreichsten Nüssen überhaupt, aber auch hier handelt es sich überwiegend um die „gesunden“ ungesättigten Fettsäuren. Daneben liefern sie viele B Vitamine, Eisen, Zink und Magnesium.

 

Sonnenblumekerne

Sonnenblumenkerne sind proteinreich, liefern Magnesium, aber auch gute Mengen Vitamin E und B Vitamine, darunter auch vergleichsweise hohe Mengen Folsäure. Da sie eher fettarm sind, eignen sie sich auch gut für Hund mit der Neigung zu Übergewicht.

 

Hanfsamen

Hanfsamen besitzen eine hohen Proteingehalt. Daneben enthalten sie B-Vitamine, Vitamin E, Calcium, Magnesium, Eisen und dienen als Ballaststoffquelle. Der hohe Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren muss ebenso erwähnt werden.

 

Chiasamen

Chiasamen gehören zu den Ölsaaten, sie quellen sehr schnell auf und werden dabei gelartig, ähnlich wie die Schleimbildung bei Leinsamen. Ihr Einsatzgebiet ist daher auch eher die Verdauungsregulierung und nicht die Nährstoffergänzung.

Wie füttere ich Samen, Nüsse und Kerne?

Zum Einsatz kommen naturbelassene Nüsse und Kerne ohne Schale - ungeröstet und natürlich ungewürzt.
Als Faustregel für die Dosierung von Nüssen und Kernen gilt: 1-2g pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche.
Mit dieser Menge kann man grundsätzlich nichts falsch machen.

Wichtig ist sämtliche Kerne, Nüsse und Samen möglichst fein zerkleinert zu füttern. Andernfalls haben sie keinen Mehrwert und werden ungenutzt wieder ausgeschieden. Sie sind dann im Kot unverdaut erkennbar und wären damit nur ein „durchlaufender Posten“, der allenfalls als Ballaststoff dienlich ist. Sämtliche Nährstoffe können aber nicht aus den ganzen Kernen aufgenommen werden.
Das Zerkleinern kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Mit einem Mörser klappt das gut, manche BARFer nutzen eine Kaffeemühle. Eine einfache Möglichkeit ist auch, die Kerne mit dem Gemüse und Obst zu zerkleinern. Einfach mit püriert, verteilen sie sich so auch gleichmäßig auf die einzelnen Portionen.

Achtung bei der Vorratshaltung

Nüsse werden in zerkleinertem Zustand aufgrund ihres hohen Fettgehalts recht schnell ranzig und verlieren zudem viel schneller ihre Nährstoffe.
Daher ist empfehlenswert, immer nur kleine Mengen auf Vorrat zu zerkleinern. Wir empfehlen maximal einen Vorrat für 7-10 Tage anzulegen.
Daher ist auch eher davon abzuraten, bereits gemahlene Nüsse zu kaufen.
Alternativ können die Nüsse nach dem Mahlen auch mit etwas Wasser vermischt in kleine Förmchen eingefroren werden, das erhöht die Haltbarkeit.

Gibt es Alternativen zu Nüssen, Samen und Kernen?

Da Kerne, Samen und Nüsse vorrangig zur Zufuhr der essentiellen Linolsäure in der Ration ergänzt werden, können auch andere Zusätze diese Funktion übernehmen. Allen voran ist hierbei Walnussöl zu nennen, das einen sehr hohen Gehalt an Linoslsäure besitzt. Ergänzend zum Fischöl rundet Walnussöl die Ration im Bereich der Fettsäurenzufuhr optimal ab.


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