Das richtige Fischöl finden
Fischöl oder Lachsöl gehört in den meisten Fällen zu den festen Bestandteilen einer ausgewogenen BARF-Ration.
Diese tierischen Öle sind wichtig für die Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren. Dabei handelt es sich um essentielle Fettsäuren, was bedeutet, dass diese über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Nur wie finde ich das richtige Öl?
Warum überhaupt Öle füttern?
Während das Fleisch von wildlebenden Tieren alle essentiellen Fettsäuren in einem ausgewogenen Verhältnis liefert, besitzt das Fleisch von für Schlachtzwecke gehaltenen Tieren dieses ausgeglichene Fettsäurenspektrum nicht.
Untersuchungen zeigen, dass das Fleisch aus der klassischen Nutztierhaltung einen Überschuss von Omega 6 Fettsäuren besitzt und damit Omega 3 Fettsäuren fehlen. Die Gründe dafür werden in der allgemeinen Haltung (Bewegungsmangel im Stall), sowie auch in der Fütterung von Kraftfutter anstelle von Weide vermutet.
Omega 6 Fettsäuren gelten im Überschuss als entzündungsfördernd, weshalb das Fettsäurenverhältnis zwischen Omega 6 und Omega 3 dann zwingend ausgeglichen werden sollte. Da die meisten BARFer ihr Fleisch aus der konventionellen Nutztierhaltung beziehen, ist die Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren also ein unausweichlicher Bestandteil einer ausgewogenen Fütterung.
Eine Ausnahme entsteht nur bei der Fütterung von Fleisch aus Weidehaltung und „echtem“ Wild, nicht Gatterwild.
Siehe dazu auch Vergleich Gatterwild:Freiwild
Wichtig:
Auch die Fütterung von Bio-Fleisch macht die gezielte Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren nicht unbedingt verzichtbar! Bio bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Schlachttiere auf einer Weide gehalten wurden und somit ein ausgeglichenes Fettsäurenspektrum besitzen.
Das richtige Öl
Für die Hunde- und Katzenfütterung sind die Omega 3 Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) von größter Bedeutung. Es handelt sich dabei um die Omega 3 Fettsäuren, die eine direkt verfügbare Form aufweisen und somit am effektivsten verstoffwechselt werden können. Diese Fettsäuren sind nur in tierischen Bestandteilen zu finden, sowie in manchen Algenarten.
Pflanzliche Öle enthalten nur Alpha-Linolensäure (α-Linolensäure, ALA), eine Vorstufe von EPA und DHA. Hier muss zunächst eine Umwandlung stattfinden, damit der Körper diese Fettsäuren überhaupt nutzen kann. Wie effektiv diese Umwandlung stattfindet, ist nicht abschließend erklärt. Es gibt lediglich Studien aus dem Humanbereich, die eine erstaunliche geringe Umwandlungsrate zum Ergebnis haben: Je nach Quelle geben diese eine Effektivität der Umwandlung von nur 5 - 20% an.
Daher ist bei Karnivoren davon auszugehen, dass die Umwandlungsrate noch geringer liegt, wenn sie überhaupt vorhanden ist.
Eine sichere Zufuhr von EPA und DHA können also nur Öle bieten, die beide Fettsäuren direkt enthalten: Tierische Öle, bzw. Fischöle.
Fischöl ist jedoch nicht gleich Fischöl!
Entscheidend ist selbstverständlich die Qualität eines Lachsöls oder Fischöls.
Neben einem schonenden Herstellungsverfahren, bei dem so viele der natürlichen Inhaltsstoffe wie möglich erhalten bleiben und einer kontinuierlichen Prüfung auf Schadstoffe, spielt auch der Fettsäurengehalt eine wichtige Rolle zur Beurteilung der Qualität.
Der Gehalt der Fettsäuren variiert bei unterschiedlichen Produkten zum Teil extrem, was auf das allgemeine Herstellungsverfahren und die verwendeten Rohstoffe zurückzuführen ist.
Werden zur Ölgewinnung nur Fischkarkassen und – köpfe eingesetzt, fällt der Gehalt von EPA und DHA im fertigen Öl zwangsläufig geringer aus, als bei der Ölgewinnung aus ganzen Fischen.
Auch macht es einen Unterschied, ob der verwendete Fisch aus Aquakultur oder aus Wildfang stammt. Wilde Fische besitzen zumeist einen höheren Gehalt Omega 3 Fettsäuren, da sie sowohl ganz natürliche Bewegung und auch eine vollständig natürliche Ernährung erhalten haben.
Die im Handel erhältlichen Lachs- und Fischöle können somit eine enorme Spannweite in ihrem Gehalt von Omega 3 Fettsäuren aufweisen. Von unter 5% EPA + DHA bis hin zu über 30% EPA + DHA bei reinen Fischölen ist alles zu haben.
Um am Ende identische Versorgungswerte mit den wichtigen Omega 3 Fettsäuren zu erreichen, muss die Fütterungsmenge eines Öls also dem EPA- und DHA-Gehalt angeglichen werden.
Oder konkreter: Benötigt ein Hund täglich 5ml eines Öls mit 30% EPA + DHA, würde er von einem Öl mit nur 5% EPA + DHA dann 30ml (!) täglich benötigen um eine identische Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren zu erhalten.
Mehr Öl bedeutet gleichzeitig natürlich auch einen Anstieg des Gesamtfettgehalts in der Ration.
Und: Ein vermeintlich günstiges Öl kann so doch schnell teuer werden.
Checkliste zur Beurteilung der Qualität von Fischölen
Um die Qualität eines Lachs- oder Fischöls zu beurteilen, ist die nachfolgende Checkliste hilfreich. Diese „Prüfkriterien“ sind nach ihrer Bedeutung gegliedert. Ist ein Punkt nicht erfüllt, müssen die darauffolgenden Punkte eigentlich gar nicht mehr geprüft werden – das jeweilige Produkt sollte dann ausscheiden.
Verpackung
Öle sollten grundsätzlich immer in lichtundurchlässigen Verpackungen angeboten werden. Lichteinstrahlung trägt maßgeblich zum Verderb eines Öls bei. Vorzuziehen sind dunkle Glasflaschen, da sich von Glas keine unerwünschten Stoffe in das Öl lösen (Plastikflaschen: z.B. Weichmacher).
Daneben sollte das Gebinde nicht zu groß sein. Ein reines Fischöl beginnt nach dem Öffnen bereits nach ca. 6-8 Wochen ranzig zu werden, mit dem Zusatz von Vitamin E verlängert sich diese Haltbarkeit auf bis zu 12 Wochen. Weitere Informationen: Vitamin E in Fischölen.
Wichtig:
Die dunkle Lagerung von hellen, lichtdurchlässigen Verpackungen nach dem Kauf ist wenig nützlich. Niemand weiß, wie lange das Öl schon vor dem Verlauf dem Licht ausgesetzt war.
Fettsäurenzusammensetzung
Der Hersteller sollte eine Analyse über die Zusammensetzung der Fettsäuren bereitstellen können. Wichtig zur Beurteilung ist vor allem der Gehalt von EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), die ein Teil der Omega 3 Fettsäuren sind. Kann oder möchte der Hersteller keine entsprechende Analyse bereitstellen, besteht keine Möglichkeit die Qualität des Öls zu beurteilen. In diesem Fall kann ein Produkt nur aus der Auswahl fallen.
Der Gehalt von EPA und DHA sollte möglichst hoch liegen, empfehlenswert sind mindestens 20% EPA + DHA im Endprodukt. Ab diesem Gehalt kann eine sinnvolle Menge Öl für eine ausreichende Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren sorgen.
Schadstoffanalyse
Last but not least: Die Schadstoffe. Relevant sind bei Produkten aus dem Meer vor allem Pestizide, Schwermetalle und Dioxine. Bei diesen Verunreinigungen sind grundsätzlich gesetzlich vorgeschriebene Höchstwerte einzuhalten, nur dann darf ein Fisch- oder Lachsöl überhaupt in den Verkauf gelangen. Daher landet dieser Punkt auch am Ende der Checkliste, da der Verbraucher davon ausgehen können sollte, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Gute Hersteller werden aber auch hier transparent sein und entsprechende Analysen aushändigen.
Alternativen zu Fischöl
Für machen Hunde ist Fisch und damit auch unter Umständen Fischöl nicht verträglich. Trotzdem sollte in diesen Fälle in der Fütterung nicht auf die Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren verzichtet werden.
Als Alternative zu Fischöl stehen Krillöl oder Algenöl zu Verfügung. Diese beiden Öle liefern EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) auch in direkter Form und stellen daher einen direkten Ersatz für Fischöl dar.