Futterverweigerung im Sommer

2019-07-29 13:06:00 / Wissenswertes Gesundheit
Futterverweigerung im Sommer - Futterverweigerung im Sommer

Verändertes Fressverhalten bei Hitze

Nicht wenige Hunde haben einen veränderten Appetit bei heißem Wetter. Meist wird weniger gefressen oder die üblichen Fütterungszeiten werden nicht mehr eingehalten. Das kennen wir ja auch von uns selbst. Oft besteht bei uns Menschen bei Hitze auch weniger Hunger und eher Gelüste nach leichten, erfrischenden Nahrungsmitteln. Dafür gibt es einige Gründe, die man durchaus als schlaue Einrichtung des Körpers bezeichnen kann.

Hitze lässt den Energiebedarf sinken

Je höher die Umgebungstemperatur, umso geringer ist der Energiebedarf.
Herrschen in der Umgebung Temperaturen, die der Normaltemperatur des Körpers nahekommen, muss der Organismus nämlich weniger Energie aufwenden um die gewünschte Körpertemperatur zu halten. Damit sinkt der Energiebedarf und das kann sich auch auf den Appetit auswirken. Es handelt sich dabei also um eine Art der Selbstregulation des Körpers.

Übrigens: Im Gegenzug ist der Energiebedarf im Winter häufig gesteigert, da bei Kälte mehr Energie aufgewendet werden muss, um den Körper auf Normaltemperatur zu halten. So kommt es, dass manche Hundehalter die Futtermenge je nach Jahreszeit anpassen müssen.

Zusätzlich kann der Energiebedarf auch gemindert werden, wenn weniger Aktivität vorhanden ist. Bei wirklich heißen Temperaturen bevorzugen viele Hunde eher ein Schläfchen im Kühlen als das Herumtollen. Weniger Aktivität lässt in der Folge auch den Energiebedarf sinken.

Thermogenese

Der verminderte Energiebedarf ist jedoch nur die halbe Wahrheit.
Auch die sog. Thermogenese kann bei Futterverweigerung im Sommer eine Rolle spielen. Die Thermogenese beschreibt die Produktion von Wärme durch Stoffwechselaktivitäten, wie z.B. die Verdauung von aufgenommener Nahrung. Der Vorgang der Verdauung setzt automatisch Wärme frei und die Körpertemperatur steigt. Um das bei bestehender Hitze zu vermeiden und um den Körper nicht zusätzlich zu belasten, meldet der Körper instinktiv „Kein Hunger!“.
Daher nehmen viele Tiere bei Hitze erst in den kühleren Abendstunden ihr Futter an, während tagsüber komplette Futterverweigerung herrscht oder nur sehr wenig gefressen wird.

Was mache ich, wenn mein Tier sein Fressverhalten ändert?

Nicht bei jedem Tier macht sich das Wetter am Fressverhalten bemerkbar. Sollte es aber dazu kommen, muss immer an oberster Stelle stehen, sämtliche gesundheitliche Ursachen auszuschließen. Ist wirklich nur die Hitze das Problem, sollte die Fütterung an das Tier angepasst erfolgen. Das heißt, wenn nur abends Futter angenommen wird, sollte dann auch die Fütterung einfach in diese Zeit gelegt werden, wird tagsüber kein Fleisch gefressen, darf es hier nur den pflanzlichen Anteil geben und später am Tag den Rest. Man darf sich hier durchaus dem Tier anpassen.

Allgemein gilt immer: Es ist noch kein gesunder Hund vor einem vollen Napf verhungert. Daher sollte der Tierhalter auch allgemein möglichst entspannt mit der Situation umgehen, sofern gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen wurden. Zu großes Tamtam um die Fütterung, wie ausdauerndes zum Fressen animieren, kann die Futterverweigerung immer zusätzlich verschlimmern. Unsere Tiere merken sehr schnell, mit welchem Verhalten sie (mehr) Aufmerksamkeit von uns erhalten können.

Wichtig: Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme!

Bei heißen Temperaturen steht eine ausreichende Wasseraufnahme absolut im Vordergrund. Daher sollte immer Zugang zu frischem Wasser bestehen. Gerne kann auch die Anzahl der Trinkstellen erhöht werden, damit immer einfacher Zugang zu Wasser vorhanden ist. Besteht der Eindruck, dass der Hund oder die Katze zu wenig Wasser aufnimmt, kann dem Futter etwas Wasser beigemengt werden. So nimmt das Tier automatisch mehr Flüssigkeit auf. Jedoch sollte man hier nicht übertreiben. In der Regel trinkt das Tier ausreichend, wenn es Durst hat.
Die Wasseraufnahme ist zudem von der Fütterungsart abhängig. Ein Tier, das mit Trockenfutter ernährt wird, nimmt natürlich mehr Flüssigkeit zusätzlich auf als ein gebarfter Hund. Unterschiedliche Fütterungsarten beinhalten verschiedene Mengen Flüssigkeit, was sich im Trinkverhalten wiederspiegeln wird.

Was kann ich sonst bei Hitze tun?

Um unseren Tieren heiße Tage so angenehm wie möglich zu gestalten, gibt es einige Grundregeln, die unbedingt befolgt werden sollten:

  • Kühle, schattige Liegeplätze anbieten
    Es sollte immer die Möglichkeit für das Tier bestehen, der direkten Sonneneinstrahlung auszuweichen. Daher muss stets Zugang zu schattigen, kühlen Liegeplätzen bestehen. Das Tier sollte frei entscheiden können, ob es sich in der Sonne oder im Schatten aufhalten möchte. Eine Kühlmatte
    als Liegeplatz kann zusätzlich Abkühlung verschaffen.
    Auch wenn der Hund freiwillig in der Sonne liegt, sollte man hier ein Auge darauf haben. Nicht immer schätzen die Tiere richtig ab, wieviel Sonne ihnen tatsächlich gut tut.
  • Mittagshitze meiden, schattige Wege bevorzugen
    Ausgedehnte Spaziergänge in der Mittagssonne sollten nicht stattfinden, besser ist es in den frühen Morgen- oder späteren Abendstunden größere Runden zu laufen. Natürlich muss sich ein Hund auch tagsüber lösen können, dazu sollten aber nur kleine Ausflüge bevorzugt in schattigen Gebieten erfolgen. Achtung: Asphalt und Pflastersteine können sich enorm aufheizen und zu Verbrennungen an den Ballen führen. Wer das für übertrieben hält, sollten selbst den Barfuß-Test machen. Asphalt kann sich im Sommer auf bis zu 60° aufheizen.
  • Anstrengung vermeiden
    Radfahren, Hundesport – all das sind Dinge, die mit Hitze nicht vereinbar sind. Auch wenn es so erscheinen mag als würde der Hund das gut wegstecken, besteht die erhöhte Gefahr eines Hitzschlags. Dabei handelt es sich immer um einen tiermedizinischen Notfall, der schnell lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann! Bei Hitze sind daher nur gemäßigte Spaziergänge zu Fuß zu empfehlen.
  • Besondere Vorsicht bei Risikogruppen
    Sehr junge aber auch alte, kranke und übergewichtige Hunde, sowie sämtliche kurznasige, brachyzephale Rassen, stecken Hitze häufig nicht so gut weg wie andere Hunde. Sie haben ein erhöhtes Risiko eine Überhitzung zu erleiden. Daher gilt bei diesen Risikogruppen eine erhöhte Vorsicht bei extremer Hitze.
  • Optional: Abkühlung anbieten
    Ein Hundepool im Garten, spielen mit dem Gartenschlauch oder schwimmen in Seen oder Flüssen erfrischt auch unsere Hunde. Aber auch dabei gilt: Überanstrengung vermeiden und möglichst nicht zu lange in der prallen Sonne aufhalten. Der Hund sollte auch niemals ins Wasser gezwungen werden, die Abkühlung mit Wasser sollte freiwillig erfolgen.
    Auch ein Eis kann eine Abkühlung sein und noch dazu eine sehr leckere!
    Milchprodukte oder Obstpürre auf einer Schleckmatten eingefroren oder spezielle Mischungen für Hundeis in Eisformen - hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

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