Gefahren in der Weihnachtszeit

2024-12-02 08:43:00 / Gesundheit
Gefahren in der Weihnachtszeit - Gefahren in der Weihnachtszeit

In der Weihnachtszeit lauern leider viele Gefahren für unsere Hunde und Katzen, worüber sich nicht jeder Tierhalter bewusst ist, da es für uns Menschen ganz alltägliche Dinge sind, die für uns auch nicht gefährlich werden.
Festliche Dekoration, süßes Gebäck, Schokolade und die Reste des Weihnachtsbratens – all diese Dinge können schädlich für unsere Vierbeiner sein und im schlimmsten Fall zum lebensbedrohlichen Notfall beim Tierarzt machen.

Essbare Gefahren
Besonders viele Leckereien, die wir Menschen uns in der Adventszeit gerne gönnen, können zum Teil sehr gefährlich für unsere Haustiere werden. Manche Zutaten sind bereits in sehr geringen Mengen für Hunde und Katzen hochtoxisch und damit kann die Aufnahme zu lebensbedrohlichen Situationen führen.

Hervorzuheben sind hierbei besonders:

  • Schokolade
  • Xylit (Birkenzucker)
  • Rosinen
  • Macadamianüsse
  • Muskatnuss
  • Zimt
  • Nelken

Schokolade
Schokolade ist giftig für Hunde und Katzen, weil sie Theobromin und Koffein enthält. Beide Stoffe gehören zu den Methylxanthinen, die das Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System und den Verdauungstrakt beeinflussen. Hunde und Katzen können Theobromin nur sehr langsam abbauen, weil ihre Leber die notwendigen Enzyme dafür nicht in ausreichendem Maße produziert. Dadurch sammelt sich das Theobromin im Körper an und kann toxische Wirkungen entfalten. 

Symptome können sein:

  • Unruhe, Hyperaktivität Erbrechen und Durchfall
  • Atemnot
  • Zittern und Muskelkrämpfe 
  • Erhöhter Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen
  • In schweren Fällen: Krampfanfälle, Koma, Tod 

Die Symptome treten in der Regel 2-4 Stunden nach der Aufnahme auf.
Die Toxizität hängt von der Schokoladenart ab. Je höher der Kakaoanteil, desto giftiger ist die Schokolade. Dunkle Schokolade / Zartbitterschokolade enthält viel Theobromin und ist besonders gefährlich. Milchschokolade ist weniger gefährlich, aber in größeren Mengen immer noch toxisch. Weiße Schokolade enthält nur sehr wenig Theobromin, ist aber natürlich trotzdem keine gute Leckerei für unsere Haustiere. 

Schokolade

Gefährliche Dosis (Theobromin) für Hunde und Katzen
Bereits 15 – 20 mg pro kg Körpergewicht können Symptome verursachen. Ab 100 – 200 mg/kg Körpergewicht kann Theobromin tödlich sein. 

Hinweis:
Bereits geringe Mengen Theobromin reichern sich im Körper an, insbesondere wenn ein Hund mehrmals innerhalb kurzer Zeit Schokolade frisst.

Hat ein Haustier Schokolade aufgenommen, sollte zeitnah ein Tierarzt kontaktiert werden, je zeitnaher die medizinische Hilfe eingeleitet wird, umso besser. Die Menge und Art der Schokolade sollte dem Tierarzt mitgeteilt werden, damit die Behandlung passend eingeleitet werden kann. 


Xylit (Birkenzucker)
Xylit, ein Zuckerersatzstoff, der häufig in zuckerfreien Lebensmitteln wie Kaugummi, Bonbons, Backwaren (Weihnachtsgebäck) und Zahnpasta verwendet wird, ist für Hunde extrem gefährlich. Bei Katzen hingegen sind die Auswirkungen von Xylit weniger gut dokumentiert. Katzen scheinen gegenüber Xylit weniger empfindlich zu sein als Hunde, was möglicherweise mit Unterschieden im Stoffwechsel zusammenhängt. Dennoch ist es nicht ratsam, Katzen Xylit auszusetzen, da die potenziellen Auswirkungen nicht vollständig bekannt sind.

Bei Hunden führt Xylit zu einer starken Ausschüttung von Insulin, was zu einem gefährlichen Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie) führen kann. Außerdem kann Xylit schwerwiegende Leberschäden verursachen.

Symptome können sein:

  • Schwäche, Zittern
  • Erbrechen 
  • Koordinationsprobleme
  • Krämpfe
  • Bewusstlosigkeit


Erste Anzeichen zeigen sich in einem Zeitraum von 30 Minuten bis 12 Stunden.

Kommt ein akutes Leberversagen hinzu, außerdem:

  • Gelbfärbung der Schleimhäute (Gelbsucht)
  • Erhöhte Blutungsneigung Lethargie 

Gefährliche Dosis (Xylit)
Bereits 50 mg Xylit pro Kilogramm Körpergewicht können bei Hunden Hypoglykämie auslösen. Ab 100 mg/kg besteht das Risiko für Leberschäden.

Beispiel: Ein kleiner Hund mit 5 kg Körpergewicht kann bereits durch 0,25 g Xylit (etwa die Menge in einem Stück zuckerfreiem Kaugummi) Vergiftungserscheinungen zeigen.

Die Aufnahme von Xylit ist immer ein Notfall!
Es sollte umgehend tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Im besten Fall erhält der Tierarzt über die Menge und den Zeitpunkt der Aufnahme. 


Rosinen und Trauben
Bis heute ist der genaue Stoff, der die Vergiftung bei Hunden auslöst, nicht identifiziert. Weder Pestizide noch Schimmelgifte scheinen die Ursache zu sein, da sowohl biologisch angebaute als auch konventionelle Trauben und Rosinen gefährlich sind.

Die Aufnahme von Trauben oder Rosinen kann die Nierenfunktion drastisch beeinträchtigen und zur vollständigen Niereninsuffizienz führen. Die Schädigung der Nieren verringert die Fähigkeit, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern, was zu einer Vergiftung des gesamten Körpers führt. Es gibt zudem Hinweise, dass die Toxine eine entzündliche Reaktion im Körper auslösen, die die Nieren zusätzlich belastet. 

Symptome können sein:

Frühe Symptome (innerhalb von 6-12 Stunden):

  • Erbrechen (oft mit Trauben- oder Rosinenresten)
  • Durchfall
  • Lethargie oder Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen 

Fortgeschrittene Symptome (nach 24-72 Stunden):

  • Vermehrter oder verminderter Urinabsatz
  • Dehydration
  • Mundgeruch (aufgrund von Nierenversagen)
  • Zittern, Krampfanfälle
  • In schweren Fällen: Koma, Tod 
Rosinen

Gefährliche Dosis
Die Empfindlichkeit gegenüber Trauben und Rosinen ist individuell unterschiedlich. Bereits 10-30 g frische Trauben pro kg Körpergewicht können giftig sein. Rosinen sind konzentrierter: Schon 2-5 g pro kg Körpergewicht können tödlich sein. Im Gegensatz zu Hunden sind Trauben und Rosinen für Katzen nicht eindeutig als giftig eingestuft. Es gibt keine umfassenden wissenschaftlichen Belege oder dokumentierten Fälle, die zeigen, dass Trauben oder Rosinen bei Katzen dieselbe schwere Niereninsuffizienz wie bei Hunden verursachen. Katzen scheinen weniger empfindlich auf die unbekannte toxische Substanz in Trauben und Rosinen zu reagieren. Katzen haben oft kein Interesse an süßen Lebensmitteln wie Trauben oder Rosinen, da sie Süße nicht wahrnehmen können. Da der genaue Mechanismus der Vergiftung bei Hunden noch unbekannt ist, ist nicht ausgeschlossen, dass Katzen potenziell ähnliche Reaktionen zeigen könnten. In der Praxis wird empfohlen, Trauben und Rosinen auch bei Katzen zu vermeiden, um mögliche Risiken zu minimieren.

Hat ein Hund Trauben oder Rosinen aufgenommen, sollte zeitnah ein Tierarzt kontaktiert werden. 


Macadamianüsse
Macadamianüsse sind für Hunde hochgiftig, während für Katzen bisher keine eindeutigen toxischen Effekte nachgewiesen wurden. Die genaue toxische Substanz ist noch unbekannt, aber die Wirkung bei Hunden ist gut dokumentiert und kann bereits bei geringen Mengen schwere Symptome verursachen. Die genaue toxische Verbindung in Macadamianüssen ist noch nicht identifiziert, aber es wird vermutet, dass eine Kombination von Fettsäuren oder sekundären Pflanzenstoffen für die Toxizität verantwortlich ist.

Symptome können sein:

Innerhalb von 6-12 Stunden nach Aufnahme:

  • Erbrechen, Durchfall
  • Lethargie, Appetitlosigkeit Zittern,
  • Koordinationsprobleme
  • Steifer Gang, Lähmungen (besonders der Hinterbeine)
  • Erhöhte Körpertemperatur (Fieber)
  • In seltenen Fällen Krampfanfälle 

Gefährliche Dosis: 
Bereits 2,4 g Macadamianüsse pro Kilogramm Körpergewicht können Symptome auslösen. 5 g/kg gelten als schwere toxische Dosis. 
Auch geringe Mengen (eine Handvoll) können bei kleinen Hunden gefährlich sein.

Es gibt wenige bis keine dokumentierten Fälle von Macadamia-Vergiftungen bei Katzen. Katzen neigen dazu, keine Nüsse zu fressen, da sie kein Interesse an fettigen oder nussigen Lebensmitteln zeigen.

Hat ein Hund oder eine Katze Macadamianüsse gefressen, sollte zeitnah ein Tierarzt kontaktiert werden. 


Muskatnuss
Muskatnuss ist für Hunde und Katzen gefährlich, weil sie die Substanz Myristicin enthält, ein starkes psychoaktives und neurotoxisches ätherisches Öl. Diese Verbindung kann bei Tieren schwere neurologische und physiologische Symptome hervorrufen. Neben Myristicin enthält Muskatnuss auch andere ätherische Öle, die zu Erbrechen, Durchfall und Magenreizungen führen können. 

Symptome können sein: 

  • Halluzinationen, Desorientierung
  • Zittern, Krämpfe
  • Koordinationsprobleme
  • Erbrechen, Durchfal, Bauchschmerzen 
  • Speichelfluss
  • Erhöhter Herzschlag (Tachykardie), Bluthochdruck 
  • Lethargie oder Hyperaktivität
  • Erhöhte Körpertemperatur 
Muskatnuss

Gefährliche Dosis:
Schon kleine Mengen Muskatnuss können bei Hunden und Katzen toxisch wirken. Die genaue toxische Dosis variiert je nach Größe und Empfindlichkeit des Tieres. Bereits ein halber Teelöffel Muskatnuss kann bei kleinen Hunden und Katzen Symptome auslösen. Größere Mengen können lebensbedrohlich sein.

Wurde Muskatnuss von einem Hund oder einer Katze aufgenommen, sollte sofort tierärztliche Hilfe gesucht werden.


Zimt
Zimt ist für Hunde und Katzen in großen Mengen oder bei empfindlichen Tieren potenziell gefährlich, insbesondere durch den Inhaltsstoff Cumarin, der in Cassia-Zimt (gewöhnlicher Zimt) in höheren Konzentrationen vorkommt. Cumarin kann bei übermäßiger Aufnahme leberschädigend wirken. Zudem können ätherische Öle im Zimt Magen-Darm-Reizungen und andere Beschwerden verursachen. Ceylon-Zimt gilt als weniger toxisch, da der Cumaringehalt wesentlich geringer ist. Während der Cassia-Zimt bis zu 5.000mg/kg Cumarin enthalten kann, findet sich in Ceylon-Zimt nur 2-15 mg/kg Cumarin. Die Zimtart ist also entscheidend über die Toxizität. Allerdings ist Cassia-Zimt deutlich weiter verbreitet, da er besser verfügbar und oft auch günstiger im Preis ist als Ceylon-Zimt.

Symptome können sein:

  • Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen 
  • Übermäßiger Speichelfluss
  • Lethargie
  • Orientierungslosigkeit
  • Zittern
  • Niesen, Husten 
  • Atemnot (bei Inhalation von Zimtpulver)
  • Nasenbluten, Zahnfleischbluten
  • Verzögerte Blutgerinnung 

Gefährliche Dosis:
Kleine Mengen Zimt, wie sie in Backwaren vorkommen, sind in der Regel ungefährlich, wenn sie nicht regelmäßig gefüttert werden. Große Mengen (z. B. ein Teelöffel oder mehr) können zu Symptomen führen, insbesondere bei kleinen Tieren oder empfindlichen Hunden und Katzen.

Sind größere Mengen Zimt aufgenommen worden, sollte umgehend ein Tierarzt kontaktiert werden.


Nelken
Nelken sind für Hunde und Katzen potenziell gefährlich, weil sie den Wirkstoff Eugenol enthalten, ein ätherisches Öl, das in hohen Konzentrationen giftig für Tiere sein kann. Eugenol findet sich vor allem in Gewürznelken und Nelkenöl und kann insbesondere die Leber und den Magen-Darm-Trakt belasten. Eugenol wirkt reizend auf die Schleimhäute und kann zu Entzündungen im Mund, Magen und Darm führen. Es hat eine toxische Wirkung auf die Leber, besonders bei Katzen, die empfindlicher auf ätherische Öle reagieren, da ihre Leber bestimmte Enzyme zur Entgiftung nicht besitzt (z. B. Glucuronyltransferase). In großen Mengen kann Eugenol auch das zentrale Nervensystem (ZNS) beeinträchtigen und zu neurologischen Symptomen führen.

Symptome können sein:

  • Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
  • Appetitlosigkeit durch die starke Reizung der Schleimhäute
  • Gelbsucht (Ikterus), besonders bei Katzen
  • Krämpfe
  • Lethargie
  • Koordinationsstörungen 

Gefährliche Dosis:
Eine genaue toxische Dosis ist schwer zu bestimmen, da die Empfindlichkeit je nach Tierart, Größe und Menge der aufgenommenen Nelken oder des Nelkenöls variiert. Nelkenöl ist gefährlicher als getrocknete Nelken, da es eine höhere Konzentration an Eugenol enthält.

Besteht der Verdacht, dass ein Hund oder eine Katze Nelken aufgenommen haben könnte, sollte umgehend ein Tierarzt kontaktiert werden.


Nicht unbedingt giftig, aber unter Umständen gefährlich:
Reste vom Weihnachtsmenü der Zweibeiner
Sofern die oben genannten Zutaten nicht im menschlichen Weihnachtsmenü enthalten sind, ist das Essen zwar nicht giftig für Hunde und Katzen, es kann aber trotzdem zu Problemen führen. Besonders Knochen und fettige oder sehnige Abschnitte sollten nicht unbedingt im Napf landen. 

Knochen
Gegarte Knochen sind grundsätzlich absolut Tabu für Hunde und Katzen!
Durch den Kochprozess verändern Knochen ihre Struktur, sie verlieren ihre natürliche Elastizität und werden spröde. Spröde Knochen neigen dazu, in scharfe, spitze Splitter zu zerbrechen, die beim Kauen oder Schlucken Mundverletzungen (Verletzungen an Zunge, Zahnfleisch) verursachen oder Speiseröhre, Magen oder Darm durchbohren können, was zu lebensgefährlichen inneren Verletzungen führen kann.
Gegarte Knochen sind zudem härter als rohe Knochen und können beim Kauen zu Zahnfrakturen führen.
Im Verdauungstrakt können sich gekochte Knochen zu festen Knochenklumpen verdichten, die den Magen-Darm-Trakt blockieren. Dies führt zu Verstopfung oder im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss, der nur operativ behandelt werden kann.

Aber auch bei rohen Knochen sollte mit Vorsicht vorgegangen werden. Auch wenn der Hund oder die Katze regelmäßig mit Knochen gefüttert wird, können ungewohnte Knochen problematisch werden, besonders wenn sie die Menge der üblichen Knochenration übersteigen oder es ungewohnt große, massivere Knochen sind. 

Fettabschnitte
Abschnitte vom Weihnachtsbraten können durchaus eine nette Leckerei für unsere Vierbeiner sein, solange sie nicht mit bedenklichen Dingen gewürzt sind. Oftmals sind solche Abschnitte recht fettig und sollten daher nur dosiert in den Napf kommen. Obwohl Fett ein wichtiger Bestandteil der Fütterung ist, kann übermäßiger Fettkonsum ernsthafte Konsequenzen haben. Eine der gefährlichsten Folgen von zu viel Fett in der Ernährung ist Pankreatitis, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Zu viel Fett kann zudem auch die Verdauung beeinträchtigen und zu Durchfall, Erbrechen und Blähungen führen. Dasselbe gilt, wenn hohe Mengen Sehnen oder Bindegewebe verfüttert werden. 


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